Was versteht man unter einer Wurzelbehandlung?
Die Wurzelbehandlung gehört zu den endodontischen Behandlungen. Endodontische Behandlungen sind Behandlungen des Zahninneren.
Bei einer Wurzelbehandlung wird ein Zahn erhalten, dessen Zahnmark entweder irreversibel entzündet ist oder abgestorben ist. Hierfür wird das Zahnmark aus dem Wurzelkanal entfernt, der Wurzelkanal wird erweitert, möglicherweise geschädigtes Dentin entfernt, und zu guter letzt wird der Wurzelkanal gefüllt.
Durch eine Wurzelbehandlung können tote Zähne erhalten werden. Aktuell gibt es keine richtige Alternative zur Wurzelbehandlung ausser ein Ziehen des Zahns mit entsprechendem Zahnersatz.
Wann ist eine Wurzelbehandlung nötig?
Eine Wurzelbehandlung wird bei einer Entzündung des Zahnmarks (Pulpitis) nötig Die Ursachen für eine Pulpitis können sehr unterschiedlich sein:
- Meistens können durch einen Schaden am Zahn, der durch Karies hervorgerufen wird, Bakterien in den Zahn eintreten und die Entzündung verursachen
- Ausserdem kann eine Zahnfraktur – also eine durch einen Unfall hervorgerufene Schädigung des Zahns – für das Eindringen der Bakterien zum Zahnnerv verantwortlich sein
- Ein weiterer Grund kann ein Behandlungstrauma sein, beispielsweise wenn ein Zahn beim Beschleifen (z.B. für eine Zahnkrone) überhitzt
- Seltener kann eine sogenannte retrograde Pulpitis auftreten – in diesem Fall liegt die Ursache für die Pulpitis in einer entzündeten Zahnfleischtasche und die Entzündung steigt über die Wurzelspitze in das Zahnmark auf
Symptome einer Entzündung des Zahnmarks sind am Anfang eine erhöhte Sensitivität des Zahns auf Kälte, später auch auf Hitze und zunehmend Schmerzen, die in der Nacht ausstrahlen und beim Beissen auftreten. Dabei wechseln sich typischerweise schmerzfreie mit schmerzhaften Phasen ab. Es können mitunter starke Schmerzen auftreten.
In manchen Fällen muss ein gesunder, vitaler Zahn einer Wurzelbehandlung unterzogen werden, beispielsweise wenn er als Pfeilerzahn für eine Teleskopprothese genutzt werden soll und eine ungünstige Stellung hat.
Wie läuft eine Wurzelbehandlung ab?
Die Wurzelbehandlung kann für gewöhnlich innerhalb einer Behandlungssitzung beim Zahnarzt durchgeführt werden. Diese dauert im Schnitt 60 Minuten, kann aber je nach Komplexität auch länger oder kürzer dauern. Bei der eigentlichen Behandlung geht der Zahnarzt in drei Schritten vor:
Schritt 1: Zugang zum Zahnmark
Die Wurzelbehandlung erfolgt im Normalfall unter örtlicher Narkose und ist damit für den Patienten so gut wie schmerzfrei.
Als erstes wird ggf. ein sogenannter Kofferdam um den Zahn angebracht. Dieser Dient dem Schutz umliegender Zähne.
Dann wird der Zahn aufgebohrt, um einen Zugang zum Kanalsystems des Zahns zu ermöglichen. Der Zugang soll dabei gross genug sein, damit der Zahnarzt eine gute Sicht auf das innere des Zahns erhält, aber nicht zu gross, damit nicht unnötig gesunde Zahnsubstanz zerstört wird.
Schritt 2: Ausformung und Reinigung der Zahnkanäle
In diesem Schritt wird als erstes die Länge des Wurzelkanals oder der Wurzelkanäle gemessen – dies erfolgt entweder anhand eines Röntgenbildes gemeinsam mit speziellen Messnadeln oder auf elektrischem Weg durch sogenannte Endometrie (Messung auf Basis des elektrischen Widerstands zwischen Wurzelhaut und Schleimhaut).
Zur Auffüllung des Kanalsystems werden dann die Kanaleingänge erweitert und das Kanalsystem aufbereitet. Dann werden der Wurzelkanal oder die Wurzelkanäle mit Handfeilen der speziellen rotierenden Elementen erweitert und das entzündete Gewebe wird entfernt. Indem die Kanäle mit speziellen Lösungen gespült werden, werden Verunreinigungen entfernt und Mikroorganismen bekämpft. Teilweise kommt auch ein Laser zur Desinfektion zum Einsatz. Ziel ist, dass der Zahn keimfrei ist.
Bei diesem Schritt muss der Zahnarzt sehr vorsichtig vorgehen, damit die Spitze der Zahnwurzel nicht verletzt wird.
Schritt 3: Füllung
Zuletzt werden die Wurzelkanäle gefüllt. Für die Füllung kommt üblicherweise sogenanntes Guttapercha (ein gummiartiges Material) und Dichtzement (Sealer) zum Einsatz.
Manchmal ist keine sofortige Füllung möglich, dann nimmt der Zahnarzt erst eine medikamentöse Einlage vor und die Zähne werden mit einer provisorischen Füllung verschlossen. Die endgültige Füllung erfolgt dann in einer weiteren Behandlungssitzung.
Worauf sollten sich Patienten bei einer Wurzelbehandlung einstellen?
Nur in seltenen Fällen Schmerzen
Patienten denken bei einer Wurzelbehandlung häufig, dass diese mit starken Schmerzen verbunden ist. Allerdings ist dies aufgrund der modernen Behandlungsmethoden und der lokalen Anästhesie heutzutage nicht mehr der Fall.
In seltenen Fällen verhindert stark infiziertes Gewebe die Wirkung der Lokalanästhesie, in solchen Fällen kann der Zahnarzt den Patienten allerdings mit Antibiotika auf die Wurzelbehandlung vorbereiten.
Hohe Erfolgschancen
Die Wurzelkanäle sind oft fein verästelt, weswegen die Wurzelbehandlung nicht immer glückt. Bei optimalen Behandlungsbedingungen kann in 90% der Fälle der Zahn durch eine Wurzelbehandlung erhalten werden.
Komplikationen und erneute Behandlung
Allerdings kann es häufiger vorkommen, dass wurzelbehandelte Zähne Komplikationen aufweisen. Häufige Gründe hierfür sind beispielsweise besonders hartnäckige Mikroorganismen, die die Reinigung überlebt haben, sehr schwer zugängliche Wurzelkanalabschnitte, eine Perforation der Wurzel oder Frakturen der Wurzel.
In solchen Fällen wird eine erneute Wurzelbehandlung nötig, die grundsätzlich der ersten Wurzelbehandlung gleicht, aber zeitaufwändiger ist, da das Füllungsmaterial aus dem Zahn entfernt werden muss und häufig Medikamente im Zahn zum Einsatz kommen. Entsprechend ist die Erfolgsquote bei einer erneuten Wurzelbehandlung auch geringer.
Wurzelspitzenresektion mit retrograder Wurzelfüllung
In manchen Fällen ist eine Wurzelspitzenresektion mit retrograder Wurzelfüllung ergänzend zur Wurzelbehandlung nötig, um den Zahn zu retten. Dies ist ein chirurgischer Eingriff der nötig ist, wenn die Wurzel so sehr geschädigt ist, dass die Wurzelbehandlung alleine nicht ausreicht, oder eine Wurzelfraktur oder Wurzelresorption (Abbau des Zahnbeins im Bereich der Zahnwurzel) vorliegt.
Hierfür verschafft sich der Zahnarzt durch den Kieferknochen seitlich Zugang zur Wurzelspitze, um die Wurzelspitze zu kürzen und möglicherweise weiteres entzündetes Gewebe zu entfernen. Dann reinigt der Zahnarzt das Wurzelinnere von der Spitze aus füllt es. Nach dem Eingriff verheilt der Kieferknochen um das Wurzelende herum.
Mit welchen Kosten sollte ich bei einer Wurzelbehandlung rechnen?
Bei der Wurzelbehandlung werden die Kosten häufig nach Anzahl der Wurzelkanäle unterschieden, da dies den Aufwand der Wurzelbehandlung bestimmt.
In der Schweiz
in der Schweiz ist mit den folgenden Kosten für eine Wurzelbehandlung zu rechnen:
- Bei einem Kanal (Frontzähne): CHF 650 – 800
- Bei zwei Kanälen (Prämolare Zähne): CHF 850 – 1’300
- Bei drei Kanälen (Molare Zähne): CHF 1’100 – 1’800
Im Europäischen Ausland
Es kann sich lohnen, für die Wurzelbehandlung (mehrerer) Zähne ins europäische Ausland zu reisen.
In Deutschland und Österreich kann bereits Geld gespart werden, hier ist mit Kosten zwischen EUR 200 und EUR 1’000 für die Behandlung einer Zahnwurzel zu rechnen.
Besonders günstig können sich Patienten in Tschechien und Ungarn behandeln lassen, hier ist bei besonders günstigen Kliniken bereits mit Kosten von EUR 50 – 300 für eine Wurzelbehandlung zu rechnen. In Griechenland befindet sich das Kostenniveau bei EUR 150 – 400 je behandeltem Zahn.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht zu den Kosten der Wurzelbehandlung nach Anzahl der Wurzeln für die hier erwähnten Länder:
Land | Wurzelbehandlung 1 Kanal (Frontzähne) | Wurzelbehandlung 2 Kanäle (Prämolare) | Wurzelbehandlung 3 Kanäle (Molare) |
---|---|---|---|
Schweiz | CHF 650 – 800 | CHF 850 – 1’300 | CHF 1’100 – 1’800 |
Deutschland | EUR 200 – 500 | EUR 400 – 700 | EUR 600 – 1’000 |
Österreich | EUR 200 – 500 | EUR 400 – 700 | EUR 600 – 1’000 |
Griechenland | EUR 150 – 400 | EUR 300 – 400 | EUR 300 – 400 |
Tschechien | EUR 50 – 300 | EUR 80 – 300 | EUR 100 – 300 |
Ungarn | EUR 100 – 300 | EUR 110 – 300 | EUR 120 – 300 |
Quellen: Diverse Zahnarztpraxen
Wer übernimmt die Kosten für die Wurzelbehandlung?
In der Schweiz übernimmt die Grundversicherung für gewöhnlich keine zahnärztlichen Behandlungskosten, im Normalfall müssen Zahnarzt-Kosten zu 100% selbst bezahlt werden. Eine Aussnahme besteht, wenn bestimmte schwere Erkrankungen des Kausystems vorliegen oder wenn die Folgen von schweren Erkrankungen eine zahnärztliche Behandlung nötig machen.
Private Zahnzusatzversicherungen in der Schweiz übernehmen für gewöhnlich die Kosten für Wurzelbehandlungen. Die meisten Versicherungsgesellschaften bieten unterschiedliche Tarife mit Kostenerstattungen zwischen 50% und 80%, oft gibt es allerdings auch eine maximale Kostenübernahme in einem Jahr.
Bei einer Wurzelbehandlung in Folge eines Unfalls übernimmt die Unfallversicherung nach Abklärung die Kosten.
Letztes Update: 15. Dezember 2022
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