Einleitung
Laut Studien lässt sich in je 30-35% der Fälle eines unerfüllten Kinderwunsches eine Ursache entweder nur bei der Frau oder nur beim Mann feststellen, in 20% der Fälle eine Ursache bei beiden Partnern und in 10-20% der Fälle kann keine Ursache festgestellt werden.
Hier möchten wir eine Übersicht zu den häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch geben. Wichtig ist, dass dies ein Patienten-orientierter Überblick ist. Vor dem Start einer Fruchtbarkeitsbehandlung sollte immer eine ärztliche Abklärung der Ursachen für die Unfruchtbarkeit erfolgen, damit die Behandlung möglichst individuell und damit erfolgreich an die konkrete Situation der Patienten angepasst werden kann.
Häufige Ursachen bei Frauen

1. Hormonelle Ursachen
Hormone spielen eine zentrale Rolle im Körper der Frau, insbesondere für Zyklus und Eisprung. Daher sind Störungen des Hormonhaushaltes auch unter den häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch.
1a: Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Beschreibung: Das PCOS gilt als eine der häufigsten Hormonstörungen bei Frauen im gebährfähigen Alter. Hinter dem Namen verbirgt sich eine hormonelle Störung, die unterschiedliche Symptome verursacht und bei der sich eine Vielzahl von Follikelzysten in den Eierstöcken bilden. Die Eierstöcke selbst können vergrössert oder normal gross sein.
Das PCOS führt zu Störungen oder Ausbleiben des Eisprungs.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Aufgrund der Störungen oder des Ausbleibens des Eisprungs wirkt sich das PCOS negativ auf die Fruchtbarkeit der Frau aus – wenn der Eisprung ausbleibt, kann die Eizelle auch nicht befruchtet werden.
Häufigkeit: Schätzungsweise 5-10% der Frauen sind von PCOS betroffen.
Häufigste Symptome:
- Mässiges Übergewicht
- Unregelmässige oder ausbleibende Regelblutungen
- Verstärkter Haarwachs (Hirsutismus)
- Akne
1b. Frühzeitige Wechseljahre
Beschreibung: Als frühzeitige Wechseljahre wird das Ende der Menstruation vor dem 40. Lebensjahr definiert. Dies bedeutet, dass in den Eierstöcken kein regelmässiger Eisprung mehr stattfindet und immer weniger Hormone produziert werden.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Wenn der Eisprung ausbleibt, kann die Eizelle nicht befruchtet werden.
Häufigkeit: Etwa 1% der Frauen (0,3% vor dem 35. Lebensjahr) sind von frühzeitigen Wechseljahren betroffen.
Häufigste Symptome:
- Einige Frauen haben keine Symptome, ausser, dass sie nicht mehr schwanger werden können
- Andere Frauen entwickeln Symptome, die den typischen Symptomen der Wechseljahre entsprechen, also z.B. Hitzewallungen, Nachtschweiss, Stimmungsschwankungen, leichtere oder ausbleibende Menstruation, Scheidentrockenheit
1c. Weitere Hormonstörungen
Es gibt eine Anzahl weiterer Hormonstörungen, die ursächlich für eine weibliche Unfruchtbarkeit sein können, die hier kurz aufgeführt werden sollen:
- Schilddrüsenfunktionsstörungen: Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Schilddrüsenüberfunktion können zu einem unerfüllten Kinderwunsch beitragen, das Schilddrüsenhormon ist ausserdem an der Gehirnentwicklung des Kindes beteiligt. Störungen der Schilddrüse sind eine der häufigsten Ursachen für Kinderlosigkeit bei jüngeren Frauen.
- Erhöhungen des Prolaktinspiegels (Hyperprolaktinämie): Bei Prolaktin handelt es sich um das Hormon, das während des Stillens eines Babies die Milchproduktion anregt. Bei einem erhöhten Prolaktinspiegel wird gleichzeitig der Zyklus unregelmässig und es kommt nur selten oder unregelmässig zu einem Eisprung.
- Progesteronmangel (Gelbkörperhormonmangel): Progesteron ist für die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zuständig. Ein Mangel an Progesteron kann dazu führen, dass sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter einnistet oder nicht hinreichend mit Nährstoffen versorgt wird und abstirbt.

2. Endometriose
Beschreibung: Endometriose ist einer der häufigsten Gründe für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Unter Endometriose versteht man, dass Gewebe der Gebärmutter außerhalb der Gebärmutter wächst, beispielsweise im Bauchraum oder in den Eierstöcken.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Frauen mit Endometriose können prinzipiell schwanger werden, aber ihre Fruchtbarkeit ist um ca. 50% verringert. Ausserdem gibt es ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft, so ist das Risiko für eine Fehlgeburt um ca. 75% erhöht.
Häufigkeit: Schätzungsweise 6-10% der Frauen sind von einer Endometriose betroffen
Häufigste Symptome:
- Häufig treten starke Schmerzen während der Periode auf mit entsprechender Schmerzmitteleinnahme und Krankheitstagen
- Ausserdem gibt es eine Reihe weiterer Symptome, die auf eine Endometriose hinweisen (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Geblähtheitsgefühl während der Menstruation, Bauchschmerzen unabhängig von der Regelblutung, Rückenschmerzen, Zyklusstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung, erhöhte Infektanfälligkeit, Blut im Urin, Blut im Darm)
3. Organische Störungen

3a. Störungen der Eileiter
Beschreibung: Die Eileiter verbinden die Eierstöcke mit der Gebärmutter und sind für den Transport der Eizelle in die Gebärmutter zuständig. In den Eileitern findet ausserdem die Befruchtung der Eizellen statt. Störungen der Eileiter, z.B. eine Verklebung oder ein Verschluss, können eine Schwangerschaft verhindern, da die Eizelle nicht zum Einnisten in die Gebärmutter gelangen kann.
Eine Verklebung der Eileiter kann aus sehr unterschiedlichen Gründen erfolgen, beispielsweise kann eine Endometriose dazu beitragen oder eine Chlamydien-Infektion dazu führen.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Wenn die Eileiter verklebt sind, kann es zu keiner Schwangerschaft kommen.
Häufigkeit: Bei ca. 30% der Fälle, in denen die Ursachen für die Kinderlosigkeit bei der Frau liegen, liegt eine Störung der Eileiter vor. Dies kann mit anderen Ursachen für eine ungewollte Kinderlosigkeit verbunden sein, z.B. Endometriose.
Häufigste Symptome: Das erste Symptom einer Störung der Eileiter ist häufig die ungewollte Kinderlosigkeit.
Darüber hinaus gibt es keine typischen Symptome, die auf eine Eileiterverklebung hinweisen, da diese unterschiedliche Ursachen haben kann. So kann eine Eileiterverklebung auf eine (nicht bemerkte) Unterleibsentzündung oder Blinddarmentzündung zurückgehen, aber auch auf eine Endometriose oder OP-Narben.
3b. Veränderungen der Gebärmutter
Beschreibung: Veränderungen der Gebärmutter, z.B. kleine Muskelknoten der Gebärmutter (Myome) oder Vernarbungen können einer Schwangerschaft im Weg sein.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Veränderungen der Gebärmutter können sich in Abhängigkeit von ihrer Grösse und Position negativ auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter auswirken oder auch zu Fehlgeburten führen.
Häufigkeit: 40–80% aller Frauen haben Myome, aber nur 25-30% der Frauen haben Myome die zu Beschwerden führen, welche aber nicht unbedingt eine Unfruchtbarkeit zur Folge haben müssen.
Häufigste Symptome: Symptome von Myomen hängen von deren Grösse und Lage ab, bei 50% der Betroffenen gibt es keine Symptome.
Typische Symptome von Myomen sind stärkere Blutungen während der Menstruation und Menstruationsschmerzen, daneben gibt es eine Reihe weiterer Symptome (z.B. Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen, seltener Stuhlgang/Verstopfung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr).
3c. Veränderungen des Gebärmutterhalses
Beschreibung: Spermien müssen zum Erreichen der Eizelle den Gebärmutterhals passieren, welcher normalerweise von einem Schleimpfropfen verschlossen ist, der sich zur Zeit des Eisprungs löst, um die Spermien passieren zu lassen.
Infektionen oder Hormonstörungen können diesen Prozess behindern und zu einem anormalen Gebärmutterhalsschleim führen, der Spermien am erfolgreichen Passieren des Gebärmutterhalses hindert.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Wenn Spermien den Gebärmutterhals nicht passieren können, kann es zu keiner Befruchtung der Eizelle und somit zu keiner Schwangerschaft kommen.
Häufigkeit: Probleme mit dem Gebärmutterhals sind selten die Ursache für Fruchtbarkeitsprobleme bei der Frau, ausser bei Frauen, die unter einer chronischen Entzündung des Gebärmutterhalses leiden (Zervizitis) oder einen verengten Gebärmutterhals haben (Zervixstenose).
Häufigste Symptome: Eine Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis) verursacht nicht immer Symptome.
Häufigste Symptome sind ein auffälliger (manchmal gelbgrüner und eitriger) Ausfluss aus der Scheide und Scheidenblutungen zwischen zwei Menstruationszyklen oder nach dem Geschlechtsverkehr. Ausserdem gibt es eine Reihe weiterer Symptome einer Zervizitis (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und/oder Wasserlassen, Rötungen und Entzündungen der Scheide und des Bereichs um die Scheidenöffnung).
4. Genetische Ursachen
Bestimmte Veränderungen der DNA einer Frau können die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft reduzieren oder gänzlich unmöglich machen, hierzu gehören insbesondere:
- Triple-X-Syndrom: Bei diesem Syndrom haben Frauen drei statt der üblichen zwei X-Chromosome. Diese Chromosomenstörung betrifft ca. eine von 1000 Frauen und ist häufig unerkannt, da kaum Symptome mit ihr einhergehen. Das Triple-X-Syndrom ist mit einer verringerten Fruchtbarkeit verbunden, oft durch frühzeitiges Altern der Eierstöcke bzw. eine frühzeitige Menopause.
- Turner Syndrom: Bei diesem Syndrom liegt nur ein X-Chromosoms oder nur ein unvollständiges zweites X-Chromosom bei einer Frau vor. Mädchen mit diesem Syndrom sind typischerweise kleinwüchsig, haben überschüssige Haut im Nacken und gehen nicht in die Pubertät über. Die meisten Frauen mit Turner Syndrom haben eine Fehlbildung der Eierstöcke und sind unfruchtbar, nur 2% der Frauen mit Turner Syndrom haben natürliche Schwangerschaften mit einem hohen Risiko für Fehlgeburten und Missbildungen des Kindes. Das Turner Syndrom betrifft ca. eine von 2000 Frauen und wird in den meisten Fällen spätestens beim Ausbleiben der Pubertät festgestellt.
- Weitere Veränderungen: Es gibt eine Vielzahl weiterer genetischer Veränderungen, die zu Unfruchtbarkeit der Frau beitragen. Manche tragen zu den oben genannten körperlichen Ursachen einer Unfruchtbarkeit der Frau bei, andere verursachen Fehler in der embryonalen Entwicklung, die dazu führen, dass der aus der befruchteten Eizelle entstehende Embryo nicht lebensfähig ist.
5. Lebensstil und Umwelteinflüsse

Weitere Faktoren können sich negativ auf die Fruchtbarkeit von Frauen auswirken, wie z.B.
- Psychischer und physischer Stress (z.B. in der Arbeit, beim Leistungssport)
- Rauchen, Alkohol und Drogenkonsum
- Übergewicht, Untergewicht und Fehlernährung
- Umweltgifte
6. Alter
Mit dem Alter nimmt bei allen Frauen die Fruchtbarkeit bereits im frühen Erwachsenenalter ab, aber der Rückgang der Fruchtbarkeit ist besonders nach dem 35. Lebensjahr stärker ausgeprägt. Generell gilt, je älter eine Frau ist, desto höher ist das Risiko, dass sie mit einer gestörten Reifung ihrer Eizellen zu kämpfen hat oder ihre Eizellreserve eingeschränkt ist.
Hier eine Übersicht der Chancen auf eine Schwangerschaft der Frau nach Lebensjahren:
Unter 25 Jahren | 90% |
26-35 Jahre | 70% |
35-40 Jahre | 20% |
Das Alter als Ursache für die Unfruchtbarkeit der Frau ist ein zunehmender Faktor, da mehr und mehr Frauen die Familiengründung aus unterschiedlichsten Gründen aufschieben.
Häufige Ursachen bei Männern
Wie eingangs erwähnt liegt in 30-40% der Fälle eines unerfüllten Kinderwunsches die Ursache nur beim Mann. Im Folgenden soll ein Überblick über die häufigsten Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Mann gegeben werden.
Grundlagen: Spermienmenge und Spermenienqualität

Es gibt drei primäre Qualitätsmerkmale bezüglich des Spermas eines Mannes, die sich auf die Fertilität auswirken:
- Spermien-Konzentration / Spermien-Gesamtzahl: Laut WHO sollte die Spermienkonzentration bei über 15 Mio. Spermien pro Milliliter liegen bzw. die Spermiengesamtzahl im Ejakulat bei über 39 Mio Spermien liegen. Bei Werten unterhalb dieser Richtwerte sprechen Mediziner von einer Oligozoospermie, bei gar keinen Spermien im Ejakulat wird von einer Azoospermie gesprochen. Je geringer die Anzahl von Spermien im Ejakulat ist, desto niedriger ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spermium erfolgreich das Ziel Eizelle erreicht.
- Beweglichkeit oder Motilität der Spermien: Hier kommt es vor allen Dingen darauf an, dass sich Spermien vorwärts bewegen können, um in Richtung Eizelle zu gelangen, oder im Fachjargon ausgedrückt, dass sie progressiv beweglich sind. Neben progressiv beweglichen Spermien gibt es im Sperma jedes Mannes auch nicht progressiv bewegliche Spermien und unbewegliche Spermien, die beide eine Eizelle nicht aus eigener Kraft erreichen können. Bei einem zu niedrigen Anteil beweglicher Spermien (unter 32%) sprechen Mediziner von einer Asthenozoospermie.
- Form oder Morphologie der Spermien: Ein gesundes Spermium muss einen oval geformten Kopf, ein Mittelstück (den Hals) und einen Schwanz aufweisen. Bei einem Anteil von unter 4% normal geformter Spermien sprechen Mediziner von einer Teratozoospermie. Die meisten abnormal geformten Spermien können aufgrund ihrer Form nicht in die Eizelle eindringen und sie somit auch nicht befruchten.
Wenn alle drei Faktoren auf einmal vorliegen, sprechen Mediziner von einem OAT-Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie).
Anzahl der Spermien, Beweglichkeit und Morphologie stellen jeweils ein Kontinuum dar, in Extremfällen d.h. keinen Spermien im Ejakulat (Azoospermie) oder bei 0% Spermien mit progressiver Beweglichkeit (komplette Asthenozoospermie) oder bei 0% Spermien mit normaler Morphologie ist die erfolgreiche Befruchtung einer Eizelle so gut wie ausgeschlossen, bereits ab den oben aufgeführten Richtwerten kann es Probleme mit der Fruchtbarkeit bei Männern geben.
Bis zu 2% der Männer weisen suboptimale Parameter hinsichtlich Spermienkonzentration, Beweglichkeit oder Form auf. Bei 1% der Männer können keine Spermien im Ejakulat festgestellt werden.
Häufig gibt es bei einer eingeschränkten Spermienqualität bzw. Spermienmenge keinerlei Symptome beim Mann, abhängig von der tieferen Ursache kann es allerdings zu Symptomen kommen, mehr dazu in den folgenden Abschnitten.
1. Infektionen
Beschreibung: Manche Erkrankungen können sich langfristig negativ auf die Spermienmenge und -qualität auswirken. Beispielsweise kann eine unentdeckte und unbehandelte Chlamydien-Infektion die Spermienwerte eines Mannes verschlechtern. Diese kann zu einer chronischen Harnwegsinfektion mit Schmerzen im Hoden und Nebenhoden führen und ggf. auch die Prostata betreffen.
Ähnliches gilt für eine Erkrankung mit Mumps nach der Pubertät, welche zu einer schmerzhaften Hoden- oder Nebenhodenentzündung führen kann mit dauerhaften Schäden für die Hoden.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Durch eine chronische Chlamydien-Infektion kann es zu einer Verschlechterung der Spermienmenge und -qualität mit entsprechenden negativen Konsequenzen für die Fruchtbarkeit kommen. Zusätzlich kann eine Chlamydieninfektion zu einer Verklebung der Samenleiter führen.
Eine Mumps-Infektion kann ähnliche Folgen haben.
Häufigkeit: In der Schweiz sind 3-10% der sexuell aktiven Bevölkerung von Chlamydien betroffen, allerdings ist unklar, wie häufig eine Chlamydieninfektion konkret zu männlicher Unfruchtbarkeit beiträgt. In einer Untersuchung bei 1080 männlichen Patienten mit eingeschränkter Fruchtbarkeit aus dem Jahr 2018, wurde bei 14.3% der Patienten eine Chlamydien-Infektion festgestellt.
Mumps ist weitaus seltener, in den letzten Jahren wurden in der Schweiz weniger als 1000 Fälle pro Jahr gezählt.
Häufigste Symptome: Die Hälfte der mit Chlamydien infizierten Männer ist asymptomatisch. Bei den anderen gibt es die folgenden häufigen Symptome: Schmerzen beim Wasserlassen, Ausfluss aus dem Penis, Hodenschmerzen.
Mumps zeigt sich durch grippeähnliche Symptome wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie Fieber. Ausserdem können die Ohrspeicheldrüsen und Speicheldrüsen im Unterkiefer anschwellen. Mindestens ein Drittel der Infektionen verläuft aber ohne oder mit nur geringfügigen Symptomen.
2. Körperliche Veränderungen
2a. Verletzungen oder Fehlbildungen der Hoden

Beschreibung: Nur intakte Hoden können fruchtbare Spermien produzieren. Zahlreiche Faktoren, die teilweise schon bei der Geburt vorliegen, können die Hoden schädigen, z.B. Hodenhochstand (angeboren), Tumorerkrankungen der Hoden, Verletzungen (z.B. Hodentorsion), Operationen (z.B. an der Prostata).
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit sind von der konkreten Verletzung oder Fehlbildung abhängig.
Häufigkeit: Zur Häufigkeit von Hodenverletzungen liegen keine verlässlichen Zahlen vor, Fehlbildungen der Hoden in Form eines Hodenhochstands kommen bei ca. 1% aller einjährigen Jungen vor – dieser wird häufig korrigiert, aber kann trotzdem längerfristig negative Effekte auf die Fertilität des Mannes haben.
Häufigste Symptome: Verletzungen oder Fehlbildungen der Hoden sind – insbesondere wenn sie viele Jahre zurückliegen – den Betroffenen oft nicht (mehr) bekannt und teilweise ohne langfristige Symptome. Ein Hodenhochstand bei Kindern wird durch Tasten der Hoden festgestellt, aber häufig bereits im Kindesalter korrigiert. Akute Hodenverletzungen führen meist zu starken Schmerzen und werden oft von Übelkeit/Erbrechen und manchmal von Ohnmacht begleitet – es kann allerdings vorkommen, dass sich Männer auch hier nicht mehr konkret an die Verletzung erinnern.
2b. Geschädigte Samenleiter
Beschreibung: Ein verklebter oder durchtrennter Samenleiter kann das Ankommen der Spermienzellen im Sperma verhindern und somit zu Sperma ohne Spermienzellen (genannt obstruktive Azoospermie) führen. Schädigungen der Samenleiter können durch unterschiedliche Dinge verursacht werden, z.B. Infektionen und Entzündungen (z.B. Chlamydien), Operationen (z.B. bei einem Leistenbruch), Mukoviszidose, oder auch angeboren sein.
Eine Vasektomie funktioniert nach dem gleichen Prinzip: diese ist das absichtliche Durchtrennen und Versiegeln der Samenleiter, um einen Mann zu sterilisieren.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Bei einem vollkommenen Verschluss der Samenleiter ist der Mann aufgrund des Fehlens von Spermienzellen in seinem Ejakulat auf natürlichem Wege zeugungsunfähig.
Häufigkeit: Genaue Aussagen über die Häufigkeit geschädigter Samenleiter als Ursache für Unfruchtbarkeit lassen sich nur schwer machen, da die Schädigung auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen kann.
Häufigste Symptome: Offensichtlichstes Symptom geschädigter Samenleiter sind niedrige oder fehlende Spermien im Sperma des Mannes (Oligozoospermie / Azoospermie).
Darüber hinaus ist die Schädigung der Samenleiter an sich symptomfrei, etwaige Symptome sind auf die ursprüngliche Ursache für die Schädigung zurückzuführen (z.B. Chlamydien-Infektion).
2c. Varikozele
Beschreibung: Krampfadern im Hodensack werden auch als Varikozele bezeichnet, teilweise werden diese auch als „Krampfaderbruch“ bezeichnet, obwohl es sich hier um keinen Bruch handelt.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Es wird vermutet, dass eine Varikozele die Fruchtbarkeit von Männern reduzieren kann, da diese unter unfruchtbaren Männern häufiger vorkommt (25-37%) als unter fruchtbaren Männern, jedoch sind viele Männer trotz einer Varikozele fruchtbar.
Über die Ursache der reduzierten Fruchtbarkeit durch eine Varikozele herrscht noch Unklarheit, es wird vermutet, dass durch den Blutstau im Bereich der Varikozele der Hoden erwärmt und so langfristig die Spermienproduktion negativ beeinträchtigt wird.
Häufigkeit: Varikozelen sind häufig, es wird davon ausgegangen, dass insgesamt 5-15% aller Männer eine Varikozele haben. Allerdings sind Varikozelen nicht unbedingt mit Einschränkungen der Fruchtbarkeit verbunden.
Häufigste Symptome: Meist verursacht eine Varikozele keine Symptome, sie kann sich aber manchmal durch Schwellungen, Spannungsgefühle oder dumpfe, ziehende Schmerzen im Hoden bemerkbar machen.
2d. Retrograde Ejajulation
Beschreibung: Bei einer retrograden Ejakulation erfolgt die Ejakulation nicht aus dem Penis heraus, sondern rückwärts in die Harnblase, teilweise erfolgt trotzdem eine partielle Ejakulation. Retrograde Ejakulationen können durch Prostataoperationen wegen einer gutartig vergrösserten Prostata entstehen, weitere häufige Ursachen sind Diabetes, Rückenmarksverletzungen, bestimmte Medikamente und bestimmte Operationen im Bauch-/Beckenbereich.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Wenn gar kein Samen ejakuliert wird, kann eine retrograde Ejakulation die Ursache für männliche Unfruchtbarkeit sein.
Häufigkeit: Retrograde Ejakulationen sind relativ häufig, aber geschätzt nur für 0.3-2% der Fälle von Unfruchtbarkeit verantwortlich.
Häufigste Symptome: Es kommt beim Mann zu einem „trockenen“ Orgasmus ohne oder einem Orgasmus mit nur wenig Ejakulat. Kurz nach dem Orgasmus können im Urin Spermien festgestellt werden, was sich auch durch eingetrübten Urin zeigen kann.
3. Hormonelle Ursachen: Testosteronmangel

Beschreibung: Testosteron ist das zentrale männliche Sexualhormon und ist unter anderem mitverantwortlich für die Spermienproduktion. Der Testosteronspiegel kann gemessen werden, ab einem Testosteronlevel im Blut von unter 12 nmol/L (unter 350 ng/dL) kann ein sogenannter Hypogonadismus oder Androgenmangel vorliegen.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit: Ein verringerter Testosteronspiegel verursacht nicht immer Probleme mit der Fruchtbarkeit, da der Testosteronspiegel in den Hoden, wo die Spermienproduktion stattfindet, höher als im restlichen Körper ist. Er kann allerdings zu einer männlichen Unfruchtbarkeit beitragen.
Häufigkeit: Der Testosteronspiegel des Mannes sinkt normalerweise mit dem Alter, es wird geschätzt, dass bei ca 2-4% der über 40-Jährigen ein Testosteronmangel vorliegt.
Häufigste Symptome: Üblicherweise gibt es zwei Hauptsymptome eines Testosteronmangels: Nachlassen der Lust auf Sex (Libido) und Erektionsstörungen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an weiteren Symptomen (z.B. Rückgang von Muskelmasse und Muskelkraft, geringere körperliche Leistungsfähigkeit, Gewichtszunahme mit insbesondere mehr Fettanlagerung im Bauchbereich).
4. Genetische Ursachen
Bei ca. 15% der Männer mit Azoospermie liegen bei den Geschlechtschromosomen Abweichungen von der Norm vor, hier seien die beiden häufigsten erwähnt:
- Klinefelter-Syndrom: Das Klinefelter-Syndrom liegt vor, wenn ein Mann ein zusätzliches X-Chromosom in seiner DNA aufweist (also die Geschlechtschromosomen XXY sind). Die körperlichen Merkmale können stark variieren, aber häufig sind Betroffene hochgewachsen und haben lange Arme und Beine, manchmal auch breitere Hüften. Es kommt für gewöhnlich vor, dass die Hoden während der Pubertät klein bleiben und die betroffenen Männer sind häufig, allerdings nicht immer, unfruchtbar.
- 46,XX Männer (oder de la Chapelle-Syndrom): Hier handelt es sich entsprechend dem Phänotyp (Äusserem) um Männer, die aber anstelle von einem X- und einem Y-Chromosom mit 2 X Chromosomen auf die Welt gekommen sind. In 80% der Fälle liegt das an einer sogenannten Translokation (Übertragung) eines Y-Chromosomenfragments auf das X-Chromosom des Vaters. 46,XX Männer sind äusserlich normal gebaut, allerdings mit kleinen Hoden und einer Häufung von Hypospadie (Fehlbildung der männlichen Harnröhre mit einer Öffnung der Harnrühre auf der Unterseite des Penis, einer atypischen Vorhaut und einem gekrümmten Penisschaft) und männlicher Brustvergrößerung (Gynäkomastie). 46,XX Männer sind zeugungsunfähig.
Desweiteren gibt es genetische Faktoren, die direkt die Spermatogenese (Produktion von Spermien) unterbinden, z.B.:
- AZF-Deletionen auf dem Y-Chromosom: Mit dem Azoospermie-Faktor (AZF) wird eine bestimmte Region auf dem männlichen Y-Chromosom bezeichnet. Wenn diese von Deletionen oder Mikrodeletionen betroffen ist, kann der Mann meistens kein oder nur sehr wenige Spermien produzieren. In unfruchtbaren Männern kommen AZF-Deletionen in weniger als 2% der Fälle vor.
5. Lebensstil und Umwelteinflüsse

Generell gilt, dass sich ein gesunder Lebensstil auch positiv auf die männliche Fruchtbarkeit auswirkt. Andererseits können sich die „üblichen Verdächtigen“ negativ auf die Spermienproduktion und somit auf die Spermienmenge und -qualität beim Mann auswirken:
- Psychischer und physischer Stress (z.B. in der Arbeit, beim Leistungssport)
- Rauchen, Alkohol und Drogenkonsum
- Übergewicht, Untergewicht und Fehlernährung
- Umweltgifte
Ein zusätzlicher Einfluss bei Männern stellt Hitze im Bereich der Hoden dar, nicht umsonst befinden sich die Hoden ausserhalb des Körpers des Mannes – so können hohe Temperaturen z.B. durch heisse Bäder, Duschen oder Saunieren zu einer niedrigen Qualität des männlichen Spermas beitragen.
Als Daumenregel gilt, dass ca. 3 Monate vergehen, bis eine Spermienzelle reif ist – dies ist somit auch die Zeit, die ein Mann seinem Körper zur Verbesserung der Spermienqualität bei angepassten Gewohnheiten geben muss.
6. Alter
Wie auch bei Frauen, so spielt auch bei Männern das Alter eine Rolle bei der Fruchtbarkeit. Ab etwa 40 Jahren sinkt die Spermienproduktion und Beweglichkeit der Spermien eines Mannes. Laut einer britischen Untersuchung kann es bei Männern über 40 bis zu 3-mal so lange wie bei jüngeren Männern dauern, bis ihre Partnerin erfolgreich schwanger wird (von 7 Monate auf bis zu 21 Monate).
Ausserdem ist die Häufigkeiten von genetischen Veränderungen der Spermienzellen bei älteren Männern grösser, wodurch das Risiko von Fehlgeburten und genetisch bedingten Erkrankungen des Kindes steigt.
Fazit
Insgesamt gibt es eine Vielzahl möglicher Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch eines Paares. Es ist wichtig, dass sich bei Unklarheit über die Ursache beide Partner einer detaillierten Untersuchung unterziehen, da es für die Behandlungsmöglichkeiten zielführend ist, die zugrundeliegende Ursache bestmöglich zu adressieren.
Letztes Update: 02. November 2022
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